Definition des Gestationsdiabetes
Der Gestationsdiabetes mellitus wird definiert als eine Glucosetoleranzstörung, die erstmals in der Schwangerschaft mit einem oralen Glucosetoleranztest mit 75 g Glucose (oGTT) unter standardisierten Bedingungen und qualitätsgesicherter Glucosemessung aus venösem Plasma diagnostiziert wird. Für die Diagnosestellung reicht dabei aus, wenn nur einer der drei im Rahmen des oGTT gemessene Blutglucosewerte erhöht ist.
Die Grenzwerte für einen manifesten Diabetes mellitus entsprechen der Definition außerhalb der Schwangerschaft.
Sofern kein Diabetes mellitus bekannt ist, sollte die Durchführung des oGTT in der SSW 24+0 bis 27+6 erfolgen. Dabei wird in Deutschland für gesetzlich versicherte Schwangere zunächst der 50-g-oGTT als Suchtest vorgeschaltet.
Stufendiagnostik des Gestationsdiabetes mellitus
Beim stufenweisen Vorgehen (wie es für gesetzlich versicherte Schwangere vorgesehen ist) wird zunächst ein 50-g-Glucose-Screeningtest in SSW 24+0 – 27+6 durchgeführt. Wird das empfohlene Zeitfenster verpasst, ist die Untersuchung auch noch bis SSW 32+0 möglich. Die Schwangere sollte für den 50-g-oGTT nicht nüchtern sein.
Mit diesem Verfahren werden 82% der Gestationsdiabetes-Fälle erkannt.
Für alle anderen Schwangeren wird nach der aktuellen Leitlinie zum Gestationsdiabetes mellitus die Durchführung des oGTT mit 75 g nüchtern empfohlen. Bei dieser Untersuchung handelt es sich um den Goldstandard, mit dem 100 % aller Fälle eines Gestationsdiabetes erkannt werden.