Nach Untersuchungen aus der Arbeitsgruppe von Prof. Nicolaides [1, 2] können heute bis zu 90 % der Fälle einer frühen Präeklampsie (vor SSW 34+0) durch eine Kombination von klinischen, anamnestischen und laborchemischen Parametern vorhergesagt werden.
ASS-Prophylaxe bei erhöhtem Risiko
Die ASPRE-Studie (Rolnik DL et al, NEJM 2017) konnte zeigen, dass bei einem erhöhten Präeklampsie-Risiko die frühzeitige prophylaktische Gabe von 150 mg ASS täglich bis zur 36. SSW die Entwicklung eines erheblichen Teils der Präeklampsien verhindern kann.
Durch die ASS-Gabe wurden in der o. g. Studie im Vergleich zum Placebo zwei Drittel der vor der 37. SSW auftretenden Präeklampsie-Fälle verhindert, sofern mit der Therapie in der 11.-14. SSW begonnen wurde. Bei Patientinnen, die ASS während der Studie regelmäßíg eingenommen hatten, konnte eine Präeklampsie sogar in 3/4 der Fälle verhindert werden, bei Schwangeren ohne chronischen arteriellen Hypertonus sogar in 95 % der Fälle. Wichtig ist der Beginn der Therapie noch im ersten Trimenon (Poon LC et al, Am J Obstet Gynecol 2017).
Für die Berechnung des individuellen Präeklampsie-Risikos benötigen wir folgende Angaben:
- fetale SSL (45 bis maximal 84 mm)
- mütterliches Gewicht
- Körpergröße
- Ethnizität
- Raucherstatus
- aktueller Blutdruck (rechter und linker Arm, jeweils doppelt gemessen)
- Aa. uterinae-Doppler-Pulsationsindex (fakultativ)
- Angaben zu den vorherigen Schwangerschaften (siehe Anforderungsbeleg)
Laborchemisch werden die beiden Parameter PAPP-A und PlGF untersucht, anschließend wird durch einen Rechenalgorithmus von Prof. Nicloaides zusammen mit den o. g. klinischen Daten das Risiko einer Präeklampsie im letzten Trimenon errechnet.
Benötigtes Material: 1 ml Serum, vom Blutkuchen abgetrennt. Transport bei Raumtemperatur möglich.
Laborkosten:
PlGF: GOÄ-Ziffer 4062 (27,98 €)
PAPP-A: GOÄ-Ziffer 4044 (20,40 €). Wurde PAPP-A bereits im Rahmen des
Ersttrimester-Screenings bestimmt, entfallen die Kosten für diese Untersuchung.