Toxoplasmose in der Schwangerschaft

Patienteninfo

Welche Folgen kann die Infektion in der Schwangerschaft haben?

Die Infektion mit dem Parasiten „Toxoplasma gondii“ führt bei gesunden Schwangeren selten zu Symptomen. Für das ungeborene Kind aber kann die Erstinfektion in der Schwangerschaft – ohne Therapie – unterschiedlich schwerwiegende Folgen haben. Diese reichen von Verkalkungen im Gehirn mit möglichen Krampfanfällen bis hin zum Wasserkopf oder zur Blindheit. Das Risiko, dass die Infektion von der Mutter auf das ungeborene Kind übertragen wird, ist bei einer Erstinfektion in der Frühschwangerschaft geringer als im 2. oder 3. Drittel der Schwangerschaft.

Wer ist für eine Infektion gefährdet?

In Deutschland besitzen ca. 70-80 % der Frauen im gebärfähigen Alter keine Antikörper gegen Toxoplasma gondii und damit keinen Schutz vor einer Erstinfektion.

Wie infiziert man sich?

Eine Toxoplasma- Infektion erwirbt man am häufigsten durch den Verzehr von rohen Fleisch und Wurstwaren (z. B. rohes Hackfleisch, Tartar, Carpaccio, blutiges Steak, Tee- und Mettwurst, roher Schinken, Kassler), durch den Genuss
von Toxoplasmakontaminierten, ungesäuberten Nahrungsmitteln (Salat, erdnahes Gemüse, Beeren- oder Fallobst) und Rohmilch (roher Ziegen-, Kuh oder Schafsmilch), aber auch durch Kontakt mit Katzenkot (z. B. bei Reinigung der Katzentoilette, bei der Gartenarbeit).

Wie kann man vorbeugen?

Fleisch- und Wurstwaren nur gekocht oder gut durchgebraten sowie Salat, Obst und Gemüse gründlich gewaschen verzehren. Rohmilch bzw. Rohmilchprodukte meiden. Bei Kontakt mit Katzen sind hygienische Verhaltensregeln (Händewaschen) zu beachten. Die Katzentoilette sollte von einer anderen Person und besonders gründlich mit heißem Wasser gereinigt werden. Bei der Gartenarbeit schützen Handschuhe vor dem direkten Kontakt mit eventuell verunreinigter Erde.

Wie erkennt man eine Toxoplasma-Infektion?

Im allgemeinen verläuft eine Toxoplasma-Infektion ohne erkennbare Zeichen einer Erkrankung, so dass sie nur durch eine Antikörperbestimmung im Blut erkannt wird. Nur in weniger als 10 % der Fälle treten grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Muskel- und Gliederschmerzen oder Lymphknotenschwellung auf.

Wann sollte der Test der Antikörper gegen Toxoplasma gondii durchgeführt werden?

Durch einen Antikörpertest im Blut kann nachgewiesen werden, ob ein Schutz vor einer Erstinfektion mit Toxoplasma gondii besteht. Dieser Test sollte idealerweise vor einer gewünschten Schwangerschaft oder möglichst früh nach deren Feststellung erfolgen.

Antikörper-Bestimmung

Die Bestimmung der Antikörper (Ak) gegen Toxoplasma gondii im Blut ist eine Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL)
und nur bei begründetem Verdacht auf akute Infektion eine Kassenleistung:

  • vor Schwangerschaft: IgG-Ak (möglichst 3–4 Monate vor Konzeption)
  • in Schwangerschaft: IgG-Ak und ggf. IgM-Ak

Mögliche Maßnahmen bei fehlenden Antikörpern:

  • Hygienemaßnahmen; Meidung bestimmter Lebensmittel (siehe oben)
  • Antikörperkontrollen alle 8 Wochen

Bei Feststellung einer akuten Toxoplasma-Infektion wird eine für das jeweilige Schwangerschaftsalter geeignete Therapie empfohlen.

Zum Herunterladen:

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