Fluorouracil (5-FU) und verwandte Wirkstoffe wie Capecitabin und Tegafur werden überwiegend über das Enzym Dihydropyrimidin-Dehydrogenase (DPD) abgebaut. Genetisch bedingte Einschränkungen der DPD-Aktivität können zu einer verminderten Metabolisierung und damit zu schweren, teils lebensbedrohlichen Nebenwirkungen führen.
Die EMA empfiehlt daher eine DPD-Testung vor Beginn einer systemischen Therapie mit FU-haltigen Arzneimitteln. Diese Empfehlung ist Bestandteil der jeweiligen Fachinformationen und wird u. a. durch die DGHO, CPIC und DPWG gestützt. Auf Basis der genetischen Analyse kann ein Aktivitätsscore berechnet werden, der als Grundlage für die Dosisanpassung oder für Therapiealternativen dient. Die Behandlung sollte unter engmaschiger klinischer und labordiagnostischer Kontrolle erfolgen.
Leistungsangebot im Labor Enders
Wir analysieren die vier häufigsten DPYD-Varianten in Europa:
- rs3918290 (Exon 14-Skipping, c.1905+1G>A)
- rs55886062 (c.1679T>G)
- rs67376798 (c.2846A>T)
- rs56038477 (c.1236G>A) [Haplotyp B3]
Seltene Mutationen und größere Deletionen können mit dieser Analyse nicht ausgeschlossen werden.
Die DPYD-Genotypisierung ist eine Kassenleistung. Für die Durchführung benötigen wir:
- Ein EDTA-Röhrchen, beschriftet mit vollständigem Namen und Geburtsdatum
- Eine vollständig ausgefüllte und unterschriebene Einverständniserklärung gemäß GenDG (https://www.labor-enders.de/wp-content/uploads/bsk-pdf-manager/2022/08/Einwilligungserklaerung-Version-2022.08.pdf)
Die Analyse erfolgt zweimal wöchentlich (Dienstag und Donnerstag).
Literatur:
- https://www.ema.europa.eu/en/documents/referral/fluorouracil-fluorouracil-related-substances-article-31-referral-ema-recommendations-dpd-testing_en.pdf)
- https://www.dgho.de/publikationen/stellungnahmen/gute-aerztliche-praxis/dpd-testung/dpd-positionspapier-2020-konsens_logos_final.pdf
- Amstutz U et al. Clinical Pharmacogenetics Implementation Consortium (CPIC) Guideline for Dihydropyrimidine Dehydrogenase Genotype and Fluoropyrimidine Dosing: 2017 Update. Clin Pharmacol Ther. 2018 Feb;103(2):210-216